Geburtstag
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Rauminstallation “Mädchen(t)räume...” im Paderborner Hauptbahnhof

Von unserer Kindheit haben wir längst Abschied genommen. Trotzdem gibt es noch die ein oder andere Erinnerung an sie und auch ein paar Dinge: eine Barbie, ein Poesiealbum, das Schmusekissen, die Radiergummi-Sammlung,...

 

In der Kunst und besonders in der Künstlerischen Spurensicherung wird ganz bewusst mit Dingen gearbeitet. Überall existieren in unserem Leben (Alltags-)Dinge, die gerade dann bewusst wahrgenommen werden, wenn sie aus ihrem herkömmlichen Kontext herausgenommen werden. Mit Dingen und Objekten sind individuelle und kollektive Erfahrungen verbunden: durch Dinge werden Lebenswürfe getestet, Normen und Werte vermittelt, geschlechtsspezifische Rollenbilder zugewiesen.

 

Auch eine Mädchenkindheit ist anhand von Gegenständen nachvollziehbar, beziehungsweise werden Mädchen durch Dinge sozialisiert. Und diese Dinge der Kindheit, die uns sowohl konkret als auch im biographischen Sinne bekannt sind, wurden in dieser Installation anschaulich ausgebreitet, gemalt, fotografiert, gesammelt, arrangiert, usw. Sie erscheinen vertraut, gleichzeitig aber auch sehr fremd. Denn die Dinge sind hier nicht so zu sehen, wie sie im Alltag wahrgenommen werden, sondern haben die gewohnten Kontexte verlassen, und sind durch den künstlerischen Umgang in ihrer Bedeutung transformiert worden. Die hier ausgebreiteten Dinge scheinen auf Bedeutungszusammenhänge hinzuweisen, aber es handelt sich um erfundene Spuren, um kollektive Erinnerungen. So provoziert die Installation Assoziationen und Erinnerungen wie beispielsweise gewünschte oder erlebte Erinnerungen an Ballettzeit, Kindergeburtstage, Einschulung, die erste heilige Kommunion, aber auch Erinnerungen an Zurichtungen, an Bedrohungen, an eine scheinbare Idylle und an die Alpträume der Nacht. Daraus entsteht eine Art kollektives Bild von Mädchenkindheit.

 

Es geht darum, sich bewusst zu werden, nachzudenken, sich emotional einzulassen und geistig anrühren zu lassen. Dafür habe ich eine bestimmte künstlerische Form gewählt, die aus Einzelobjekten und Ensembles bestehende Installation im Raum.