Bilderatlas „Die fragmentierte Frau“
Die Trennung zwischen den Geschlechtern in zwei unterschiedliche Lager ist aufgehoben: Beide Geschlechter haben prinzipiell Zugang zu allen sozialen Bereichen. Ein gesellschaftlich durchgängig akzeptiertes Idealbild von Männlichkeit gibt es nicht mehr; die Aufgabe der Frau besteht wiederum nicht mehr nur darin, Mutter und Hausfrau zu sein. Sie will heutzutage den Leitwert unserer individualistischen Zeit nachleben und sich selbst verwirklichen. Gleichzeitig ist sie nach wie vor für das Haus und die Familie, das Private zuständig, der Mann eher in der Öffentlichkeit tätig. Obgleich dieses Modell aufbricht und es auch andere Modelle der Aufteilung von Arbeit, Macht und Herrschaft gibt, scheinen beide Geschlechter an diesem Modell festzuhalten. Unterschiedliche Rollenerwartungen an Frau und Mann sind bei den Geschlechtsrollenstereotypen weiter wirksam. Sie fördern die Mehrfachbelastung der Frau in der Familie und im Beruf und damit auch die Überforderung der Mädchen, die diese Anforderungen in ihren Lebensplan integrieren wollen.
Genau diesen Punkt soll mein Bilderatlas „Die fragmentierte Frau“ zum Ausdruck bringen: Nebeneinander gibt es fünf Figuren. Jede Figur besteht aus drei Fotografien, einem Kopf, einem Körper und Beine, wobei sich diese Bilder bei jeder Figur aus verschiedenen Barbie-, Puppen- und Mädchenbildern zusammensetzen. Exemplarisch stehen diese drei Bereiche für Folgendes:
EINE FRAU IST SCHÖN UND SEXY - hier symbolisch dargestellt durch die rosarote, friedliche, harmonische Welt der Barbie.
EINE FRAU IST EINE PERFEKTE MUTTER - Spielpuppen prägen die Geschlechtersozialisation.
UND WO BLEIBT DIE MULTIPLE IDENTITÄT DER MÄDCHEN UND FRAUEN? - Schemenhaft sind Abbildungen wirklicher Mädchen zu erkennen.